Die Olsenbande – ein Kult seit vielen Jahren
Mai 24, 2017

Charaktere

Egon Olsen (Ove Sprogøe) ist der perfektionistische Chef und kluge Kopf der Bande, welcher stets einen perfekt durchgedachten Plan hat. Für ihn typisch sind Zigarre, Melone (Hut), Anzug und sein markanter Gang. Neben der Planung übernimmt er auch das Knacken der „Franz Jäger“-Tresore.

Benny Frandsens (Morten Grunwald) Talent besteht im Steuern von motoriserten Fahrzeugen jeglicher Art (wie Autos, Loks und sogar Panzer). Er übernimmt also den Job des Chauffeurs. Die Zuschauer erkennen ihn an seinem braunkarrierten Sakko, seinen oftmals zu kurzen Hosen und die dadurch zum Vorschein kommenden gelben Socken. Benny hat einen sehr eigenen, tänzelden Gang und ein loses Mundwerk.

Kjeld Jensen (Poul Bundgaard) ist stets für die Bersorgungen der benötigten Utensilien zuständig. Jedoch ordnet er sich oftmals den anderen unter. Er trägt immer seine Hebammentasche mit sich. Kjelt ist mit Yvonne verheiratet, ihr gemeinsames Kind heißt Børge, welcher auch in einigen Folgen eine tragende Rolle spielt. Zwar haben die beiden noch drei weitere Kinder, die aber nicht weiter in den Filmen vorkommen.

Børge (Jes Holtsø) ist der Sohn von Yvonne und Kjelt. Er wächst während der Olsenbanden-Reihe vom 10-jährigen Kind zum jungen Erwachsenen (mit eigenem Kind). Aufgrund seiner schnellen Auffassungsgabe und seiner Gewitztheit wird er zu einem wichtigen Mitglied der Bande – zum Missfallen von Yvonne. Seine Kennzeichen sind seine langen blonden Haare (bis Folge 7), seine Brille und sein roter Pullover. Zwar hat er eine Ausbildung bei der Staatsbahn abgeschlossen, doch taucht Børge im letzten Film als international gesuchter Finanzbetrüger wieder auf.

Yvonne (Kirsten Walther) ist die Ehefrau von Kjeld. Trotz ihrer Skepsis gegenüber Egons Plänen ist sie den Coups nicht abgeneigt. Schließlich profitiert auch sie von dem gestohlenen Geld. Sie ist stets besorgt um Børge und seine Zukunft. Yvonne verkörpert die naive Hausfrau und steht im Kontrast zu Egon, welchen sie bei den Planungen der Coups zur Weißglut bringt.

Plot und Regelmäßigkeiten

Die Olsenbanden-Filme handeln alle von den Ganoven Egon Olsen, Benny Frandsen und Kjeld Jensen, die davon träumen, endlich reich zu sein. Sie hecken Pläne aus, um den Reichen das Geld zu stehlen, doch irgendetwas läuft immer schief… In jedem Film landet Egon im Knast. Wenn er entlassen wird warten (fast) immer Kjelt und Benny, mit dem Daneborg (dänische Flagge) winkend, auf ihn. Sie feiern seine Freilassung und Egon stellt seinen neuen Plan in Kjelds Wohnung vor.

Für seine Streiche braucht Egon meist nur wenige Dinge, dessen Nutzen der Zuschauer meist nicht durchschaut, bis Egon seine Überlegungen erklärt. Was in keinem Film der Olsenbande fehlen darf, sind die Sprüche „Ich habe einen Plan“ (Egon) und „Mächtig gewaltig, Egon!“ (Benny). Dabei wäre von „Skide godt“ die wortwörtliche Übersetzung „verdammt gut“.

Entstehungsgeschichte

Die Idee zur Olsenbande kam von dem dänische Drehbuchautor Henning Bahs, welcher die Geschichte dreier Kleinganoven erfand. Mit seinem Freund Erik Balling zusammen schrieb er das Drehbuch. Die Wahl der drei Hauptdarsteller fiel auf M. Grunwald, P. Bundgaard und O. Sprogøe, da sie bereits mehrere Filme zusammen gedreht hatten, welche auch als Vorläufer für die Olsenbande gelten.

Oktober 1968 fand die Pemiere des ersten Filmes der Reihe statt. Was noch keiner ahnte: Es würde ein Erfolg werden. Daraufhin folgte die Fortsetzung über die drei Kleinganoven. Dank der großen Erfolge konnten die Filme auch im Ausland ausgestrahlt werden. In den weiteren Filmen (jährlich einer) wurden die Charaktere der Figuren weiter definiert. Nach insgesamt 13 Filmen sollte endgültig Schluss mit der Olsenbande sein. Schon zwischenzeitlich (1974) wollten Balling und Bahs aufhören, doch zog es sie ein Jahr später wieder ans Set. Trotz dem immer lauter werdenden Wunsch nach noch einem Olsenbanden-Film wehrten sich die Macher.

Jedoch gab es so viele positive Reaktionen auf einen 1996 gedrehten Werbefilm mit der Olsenbande, dass sich Bahs und Balling letztendlich doch entschlossen, den „(wirklich) allerletzte[n] Streich der Olsenbande“ zu drehen. Aber aufgrund von drei Todesfällen in der Crew schien das Projekt zu scheitern. Da Kirstin Walther (Yvonne Jensen) verstarb, sollte ein Dreh erst gar nicht begonnen werden. Doch man entschied sich für den Film – ohne Yvonne. Während der Dreharbeiten verstarben der Regisseur Tom Hedegaard und der Hauptdarsteller Poul Bundgaard (Kjeld Jensen). Es fiel, zum Glück, die Entscheidung, den Dreh mit einem Double fortzusetzen. Die Premiere feierten die Dänen am 18.12.1998.

Erfolg in der DDR – Flop in der BRD

Der Artikel vom Mitteldeutschen Rundfunk „Immer noch ‚mächtig gewaltig‘: die Olsenbande“ gibt einen ausführlichen Ausblick auf die Frage, warum die Olsenbande in der DDR deutlich erfolgreicher war als in der BRD. Link zum Artikel

Jes Holtsø in Schwerin

Im Rahmen des Filmkunstfestes kam auch der Børge-Darsteller Jes Holtsø nach Schwerin. Er war bei der Eröffnung zur Olsenbande-Ausstellung im Schleswig-Holstein-Haus zu Gast und gab uns, der Leofilms Redaktion, ein Interview. Den Link zum Interview werdet ihr hier demnächst finden. Da in diesem Jahr der Länderschwerpunkt in Dänemark lag, wurden auch drei der 14 Olsenbanden-Filme gezeigt. Auch dort beantwortete er Fragen des Publikums. Zum Abschluss des Tages spielte er zusammen mit seiner Band einige ihrer Songs während der Eröffnungsveranstaltung des 27. Filmkunstfestes MV.


Zu den Darstellern

Ove Sprogøe wurden am 21.12.1919 in Odense geboren. Zunächst arbeitete er als Büroangestellter. Jedoch bewarb er sich bei einer Schauspielschule – bei der Prüfung fiel er drei Mal durch. Einer der Prüfer meinte, dass Ove nie eine Rolle erhalten würde. November 1945 hatte er seinen ersten Auftritt am Kopenhagener Volkstheater, bei dem er bis 1995 auftrat. Unter anderem spielte er große Rollen in stücken von z.B. Goethe, Brecht oder Shakespeare. Neben seinen Auftritten im Theater spielte er auch in vielen Filmen mit. Er wurde zu Dänemarks bedeutendsten Schauspieler und Komiker, kein dänischer Schauspieler wirkte in mehr Filmen mit als Ove Sprogøe. Dazu erhielt er viermal den höchsten dänischen Filmpreis BODIL. Zusammen mit seiner Ehefrau Eva Sprogøe hatte er drei Kinder. Ove Sprogøe verstarb am 14. 09. 2004. Nach seiner Rolle als Egon Olsen wurde die Straße vor dem Kopenhagener Gefängnis umbenannt. Ihm zu Ehren wurde ein Platz in seinem Heimatort Odense nach ihm benannt.

Morten Grunwald wurde am 09.12.1934 ebenfalls in Odense geboren. Er besuchte 1959-1961 die Schauspielschule des Königlichen Theaters. Er spielte an verschiedenen Theatern in Dänemark. Danach leitete er selbst 1971-1998 drei Häuser. Daneben spielte er in vielen Filmen mit, wobei er als Benny in der Olsenbande den größten Erfolg hatte. 1980 heiratete er Lily Weiding, welche zwei Töchter mit in die Ehe brachte. Dazu kam noch eine gemeinsame Tochter. Nach dem letzten Olsenbanden-Film brauchte Morten erstmal etwas Abstand zur Olsenbande. Rückblickend sagt er aber, dass sie das Größte für ihn war.

Poul Bundgaard wurde am 27.10.1922 in Hellerup geboren. Er war erst als Handlungsgehilfe eingestellt, begann später aber eine Karriere als Sänger. Mitte der 50er beendete Poul ein zweijähriges Studium in Gesang in Rom. Als dreimonatiges Kind „stand“ er bereits vor der Kamera. Eine sehr erfolgreiche Filmrolle von ihm war Kjeld in der Olsenbande. Er starb am 03.06.1998 bei den Dreharbeiten zum letzten Film der Olsenbanden-Reihe.

Kirsten Walther wurde am 31.08.1933 in Kopenhagen geboren. Nach einer Ausbildung am Neuen Theater Kopenhagen arbeitete sie freiberuflich an einigen großen Theatern. Sie heiratete den Regisseur und Produzent Palle Wolfsberg. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Ihre bekanntesten Rollen waren Yvonne in der Olsenbande und Karla in „Oh, diese Mieter!“. Sie starb 1987 vor dem Dreh des 14. Olsenbanden-Films.

Jes Holtsø wurde am 30.12.1956 in Kopenhagen geboren. Dank der dicken Brillengläser wurde er als Børge engagiert. Doch auch Jes hatte Erfolg in der Serie „Oh, diese Mieter!“ als William Olsen. Zudem war er für mehrere Jahre bei Nordisk Film in der Requisite tätig. In früher Kindheit hatte Jes bereits Drogenprobleme, die er jedoch nach langer Zeit überwinden konnte. Danach fing er in einem Beratungszentrum für Suchtkranke an zu arbeiten und danach im königlichen Theater in der Requisite. Jes spielte in der Olsenbande den Børge. Jedoch zog er sich in den letzten Jahren, in denen die Filme gedreht wurden, zurück, da ihm das Gehalt zu niedrig war. Neben dem Schauspiel singt Jes auch Blues. Er wagte 2009 den Schritt zurück in die Öffentlichkeit als Musiker. Er erhielt die Auszeichnung „Årets Danske Blues Navn 2012“ (Dänischer Blueskünstler 2012). 2000 heiratete er seine Freundin Anna, aus dieser Ehe gingen Zwillinge hervor. Jedoch ist Jes heute wieder Single.

AUTORIN
Yamila Borsch (16) / LEOfilms Redaktionsmitglied

 

7 Kommentare � Schreibe einen Kommentar
von Detlef D Soos September 04, 2017 18:30
Das ist ein toller Steckbrief.
von Arnold Schwarzernegger September 04, 2017 18:33
Ich habs mir durchgelesen und schreibe jetzt diesen kommentar.
von Egon Olsen September 04, 2017 18:34
Das Bild von mir ist gut ausgewählt, I r8 8/8 m8.  
von Yamila Borsch September 04, 2017 18:40
Also, so im Nachhinein betrachtet ist mir dieser Steckbrief wirklich nicht gut gelungen. Naja, egal, aber danke an Detlef, Arnold und Egon. Ich geh jetzt duschen.
von Mirko Januar 05, 2018 10:08
Warum bist du so kritisch mit dir? Ich finde ihn sehr gelungen und optisch auch sehr ansprechend
von Egon Olsen September 04, 2017 18:42
Kein Problem Yamila <3  Nimmst du mich mit in die Dusche? ;)
von Karl Januar 02, 2018 17:12
Nein. ?

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